Durchbruch in der Bandtrocknung

Yves-Marc Schade, stela Laxhuber GmbH, erörtert, wie maßgeschneiderte Lösungen für die Bandtrocknung die Abwärme in eine
strategische Ressource für eine nachhaltige Zementproduktion verwandeln.

Im Zementwerk SCHWENK in Allmendingen stand die effiziente Nutzung der bisher ungenutzten Abwärme aus dem Produktionsprozess im Vordergrund. Diese überschüssige Wärmeenergie, die sonst in die Umwelt entweichen würde, stellte eine Chance für betriebliche Effizienz und Nachhaltigkeit dar. Gleichzeitig war das Werk bestrebt, seinen Ersatzbrennstoff (RDF) effizient zu trocknen, um dessen Heizwert zu verbessern und eine effizientere Verbrennung zu ermöglichen. 
Der Platz für den Bandtrockner war jedoch sehr begrenzt. SCHWENK hatte anhand von Installationen an anderen Unternehmensstandorten ermittelt, dass eine Bandbreite von 6,2 m optimal ist. Die Integration dieser Anlage in eine begrenzte Stellfläche stellte eine große Herausforderung für Design und Technik dar.
Die Notwendigkeit, fortschrittliche Trocknungsfunktionen zu integrieren, ohne die Grundfläche der Anlage zu vergrößern, spiegelt einen allgemeinen Trend in der Zementindustrie wider, wo Modernisierungsmaßnahmen mit der alternden Infrastruktur in Einklang gebracht werden müssen. Die Fähigkeit von Stela, eine maßgeschneiderte Trocknungslösung zu liefern, unterstreicht die Bedeutung flexibler Technik bei der Aufrüstung älterer Anlagen. 
Bei der Zementherstellung ist Abwärme eine oft übersehene Ressource. Eine effektive Erfassung und Nutzung dieser Energie kann die Betriebskosten und die Treibhausgasemissionen senken und gleichzeitig die thermischen Prozesse stabilisieren.

Das Projekt in Allmendingen ist ein Beispiel dafür, wie Industrieanlagen standortspezifische Einschränkungen in Innovationschancen umwandeln können. Anstatt das System zu verkleinern oder die Effizienz zu opfern, hat stela einen Hochleistungstrockner entwickelt, der sich den Beschränkungen anpasst. Dieses Projekt spiegelt auch die sich entwickelnde Rolle der Prozessintegration wider, bei der Wärmerückgewinnung, Emissionskontrolle und Brennstoffhandhabung nicht länger isolierte Systeme sind, sondern Teil einer einheitlichen Designstrategie. 
 

Lösung 
Um die räumlichen Einschränkungen zu überwinden, realisierte stela eine spezielle Konfiguration: Die Abluftventilatoren wurden hinter dem Trockner platziert und mit Schächten verbunden, die unter dem Bandsystem verlaufen. Diese unorthodoxe Anordnung ermöglichte die vollständige Integration des Trockners in die räumlichen Gegebenheiten des Standorts. 
Der Trockner wurde außerdem auf einem 2 m hohen Streifenfundament errichtet, um sich nahtlos in die wesentliche Infrastruktur des Kunden zu integrieren. Er nutzt die Abwärme des Klinkerkühlers; zuvor wurde ein Drittel der heißen Luft ungenutzt in die Atmosphäre abgeleitet, was einen erheblichen Energieverlust darstellte. Jetzt wird diese Energie zur Trocknung von Ersatzbrennstoffen genutzt, die hauptsächlich aus geschredderten Kunststoffen bestehen und als emissionsärmere Alternative zu Kohle im Drehrohrofen dienen. 
Diese Abwärmerückgewinnung verbessert nicht nur die Energieeffizienz des Standorts, sondern verringert auch dessen gesamten CO2-Fußabdruck. „Durch die Wiederverwendung von Wärmeenergie, die andernfalls verloren gegangen wäre, erzielt die Anlage eine erhebliche Emissionsreduzierung und erfüllt weitergehende Umweltvorschriften“, sagt Daniel Werkstetter, der zuständige Projektleiter. 
Die modulare Bauweise und die Anpassungsfähigkeit des Trockners waren Schlüsselfaktoren für den Erfolg des Projekts, da sie eine wiederholbare Lösung für andere eingeschränkte industrielle Umgebungen bieten. Solche Anlagen sind ein Beispiel dafür, wie Zementhersteller ihre Kernprozesse modernisieren können, ohne dass ein Neubau erforderlich ist.
Die Integration der RDF-Trocknung mit der Abwärme des Klinkerkühlers hat mehrere kaskadenartige Vorteile. Sie minimiert den Bedarf an zusätzlichen Brennstoffquellen, erhöht die Brennstoffflexibilität und unterstützt die Verwendung von Abfallbrennstoffen geringerer Qualität. Indem sichergestellt wird, dass die Ersatzbrennstoffe gleichmäßig auf den richtigen Feuchtigkeitsgehalt getrocknet werden, wird die Verbrennungsstabilität verbessert, was zu einer verbesserten Ofenleistung und einem geringeren Wartungsbedarf führt. 
Darüber hinaus veranschaulicht das Projekt, wie maßgeschneiderte Trocknungsanlagen sowohl die Umwelt verbessern als auch die Produktivität steigern können. Das Ingenieurteam musste die Luftstromdynamik, die strukturelle Lastverteilung und die Energieflussmodellierung in Einklang bringen, um sicherzustellen, dass die Systemleistung auch bei einer nicht standardmäßigen Anordnung optimal bleibt. Solche standortspezifischen Lösungen zeigen die Vielseitigkeit der Bandtrocknungstechnologie und ihre Fähigkeit, sich an eine Reihe von Anlagenkonfigurationen und Projektzielen anzupassen. 
 

Produktion und Montage 
Der Bandtrockner wurde in der Produktionsstätte von stela in Massing, Deutschland, hergestellt. Jedes Bauteil wurde nach strengen Qualitätsstandards gefertigt. 
Die Montage am Standort Allmendingen fand in enger Abstimmung mit SCHWENK statt. Die örtlichen Gegebenheiten und die Vorgaben des Kunden wurden in allen Phasen der Montage berücksichtigt. Besondere Aufmerksamkeit galt der Ausrichtung des Trockners innerhalb der bestehenden räumlichen Grenzen und der Integration in die Energie- und Automatisierungssysteme des Standorts. 
Eine sorgfältige Planung in der Vorinstallationsphase stellte sicher, dass jeder Schritt - von der Lieferung bis zur Inbetriebnahme - pünktlich und ohne Komplikationen verlief. 
Der Erfolg der Installation ist auch ein Zeugnis des funktionsübergreifenden Projektmanagements. Ingenieure, Anlagenbetreiber und Bauteams arbeiteten parallel, um Herausforderungen in Echtzeit zu lösen. Dieser ganzheitliche Projektansatz verkürzte den Zeitrahmen für die Installation und lieferte wertvolle Erkenntnisse für künftige Einsätze an ähnlichen räumlich begrenzten Industriestandorten, insbesondere in Nachrüstungsszenarien, in denen die Stellfläche häufig begrenzt ist. 
 

Schlussfolgerung und Ausblick 
Als einer der renommiertesten Zementhersteller Deutschlands stellt SCHWENK Zement hohe Anforderungen an die Produktqualität und Betriebssicherheit. Die Trocknungsparameter der stela Anlagen werden präzise gesteuert, um die Einhaltung dieser Standards zu gewährleisten. 
Mit der Inbetriebnahme des Standorts Allmendingen arbeiten nun alle großen SCHWENK-Standorte - darunter Bernburg, Karlstadt, Heidenheim-Mergelstetten und Broceni, Lettland - mit der stela-Bandtrocknungstechnologie. Dies unterstreicht das unternehmensweite Engagement für eine energieeffiziente Brennstoffaufbereitung. 
Die neue Anlage ist Teil einer größeren Strategie zur Energieoptimierung in Allmendingen. Neben dem Ersatzbrennstofftrockner verfügt der Standort über eine ORC-Anlage (Organic Rankine Cycle) zur Stromerzeugung und eine nachgeschaltete Wärmerückgewinnungsanlage zur Warmwassererzeugung. Mit diesen Anlagen spart der Standort insgesamt über 8,5 Mio. kWh/Jahr Energie und vermeidet mehr als 13 200 t CO2-Emissionen. 
Das Projekt zeigt, wie die Trocknungstechnologie als strategischer Hebel zur Dekarbonisierung der Zementproduktion dienen kann. Es hebt die Rolle der Niedertemperatur-Bandtrocknungstechnologie hervor, die es den Anlagen ermöglicht, nachhaltiger zu arbeiten und gleichzeitig die Prozessstabilität zu verbessern. Angesichts des zunehmenden regulatorischen und energetischen Drucks werden solche Lösungen für ein zukunftsfähiges Industriedesign von zentraler Bedeutung sein. 
Dieser Fall zeigt, wie Bandtrockner nicht nur als Hilfssysteme, sondern als Kernstück von Zementherstellungsstrategien der nächsten Generation dazu beitragen können, die Ziele der Dekarbonisierung, der Energierückgewinnung und der Ausrichtung der Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.


World Cement, June 2025